Wir möchsten die Anschuldigungen gegen das AKH Wien betreffend Unregelmäßikeiten bei der Vergabe von Spenderorganen nicht unkommentiert lassen.
Volles Vertrauen in Ärzte und Pflegepersonal:
Nierenspenden dürfen nicht in Verruf geraten
Die Vergabe einer Spenderniere erfolgt – anders bei Lunge, Herz oder Leber – weniger nach Dringlichkeit als nach Passgenauigkeit des gespendeten Organs. Diese Passgenauigkeit muss in aufwändigen Untersuchungen geprüft und mit möglichen Empfängern abgestimmt werden. Dafür fehlen im österreichischen Gesundheitssystem allerdings die notwendigen Ressourcen.
Auch aufgrund der in Österreich seit 1978 geltenden „Widerspruchslösung“, nach der eine Organentnahme bei hirntoten Verstorbenen zulässig ist, wenn diese Personen bei Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen haben, werden nämlich mehr Organe abgegeben als implantiert werden können. Derzeit beträgt die Wartezeit auf eine passende Niere in Österreich deshalb 3,5 Jahre… ein Zeitraum, der bei verbessertem und rascherem Erkennen und Meldung des Spenderorgans deutlich unterschritten werden könnte. In Ländern mit „Zustimmungslösung“ betragen die Wartezeiten allerdings durchschnittlich 10 oder mehr Jahre. Wenn in allen (EU-)Ländern die „Widerspruchslösung“ gelten würde, gäbe es in der Frage der Organverteilung mehr Tempo, weniger Auffassungsunterschiede und weniger Konflikte. Und auch einer möglichen Kommerzialisierung wäre ein Riegel vorgeschoben.
Eurotransplant ist wegen des großen und internationalen Suchfeldes, in dem eine passende Niere für Dialyse-Patienten gefunden werden kann, ein große Errungenschaft für alle. Bei weiterem Ausbau stünden in Österreich die teuren (und derzeit noch immer raren) Dialyseplätze mehr Patienten als bisher zur Verfügung, und zeitraubende Fahrten zu den Dialyseterminen könnten vermieden werden: ein volkswirtschaftlicher Nutzen.
Wir betonen unser vollstes Vertrauen in die behandelnden Ärzte und das Pflegepersonal und lehnen jede Diffamierung entschieden ab.
Claus Pohnitzer, Obmann Selbsthilfe Niere
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